
Schwerhörigkeit: Ursachen und Auswirkungen auf die Gesundheit
Wie das Hören Beziehungen und Leben beeinflusst
Schwerhörigkeit kann verschiedene Ursachen haben, die von Belastung des Gehörs bis hin zu Erkrankungen reichen. Doch nicht nur die Ohren sind betroffen – auch die Gesundheit im Allgemeinen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Ursachen von Schwerhörigkeit, ihre Auswirkungen auf die Gesundheit, sowie mögliche Behandlungswege näher betrachtet.
Ursachen für Schwerhörigkeit
Zu den Risikofaktoren für Schwerhörigkeit gehören u. a. Durchblutungsstörungen, Stress und Diabetes. Doch auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Ist das Gehör beispielsweise starkem Lärm ausgesetzt, kommt es zu bleibenden Schäden. Infektionen, Unfälle, bestimmte Medikamente oder genetische Veranlagungen können ebenso zu einer Hörminderung führen.
Das Alter an sich spielt bei Hörverlusten keine Rolle, da es hochbetagte Menschen gibt, die noch sehr gut hören. Allerdings summieren sich im Laufe des Lebens die Risikofaktoren, weshalb ältere Personen statistisch gesehen auch öfter eine Hörschädigung haben.
Eine Schädigung der Haarzellen innerhalb der Hörschnecke kann das Gehör schwächen. Diese Zellen schwingen bis zu 20.000 Mal pro Sekunde und sorgen dafür, dass das Ohr die leisen Töne verstärkt und die lauten abdämpft. Wenn diese Härchen defekt sind, können bestimmte Frequenzen nur noch schwächer oder gar nicht mehr wahrgenommen werden.

Wenn Sie häufiger nachfragen müssen, was Ihr Gegenüber gesagt hat, könnte eine Hörminderung zugrunde liegen. Besonders in Meetings oder Gesprächen mit der Familie fällt Ihnen vielleicht auf, dass sie nicht mehr so richtig mitkommen.

Auswirkungen von Schwerhörigkeit auf die Gesundheit
Schwerhörigkeit kann nicht nur das Hörvermögen beeinträchtigen. Es kann ebenso auch Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben. Verschiedene aktuelle Studien haben festgestellt, dass es eine Verbindung zwischen dem Hörvermögen und dem Risiko, an einer Demenz oder Depression zu erkranken, gibt. Laut einer dieser Studien ist das Risiko sogar um 21 Prozent erhöht. Warum genau das so ist, ist noch nicht vollständig erforscht.
Mediziner gehen jedoch davon aus, dass sich die Hörminderung, die übrigens eine große Anstrengung für das Gehirn darstellt, negativ auf die Funktion der Nervenzellen im Hippocampus auswirken kann. Dort und in der Hirnrinde befindet sich die Schaltstelle zwischen den “beiden Gedächtnissen”: unserem Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis. Hörminderungen bewirken oft auch Isolation, was kognitive Fähigkeiten mindern kann.

Anatomie des Ohres: Schallleitung und Schallempfindung
Die Schallleitung und Schallempfindung sind weitere wichtige Aspekte des menschlichen Gehörs, die bei einer Schwerhörigkeit eine Rolle spielen können. Die Schallleitung beginnt im äußeren Ohr mit der Schallaufnahme durch die Ohrmuschel. Der Schall wird durch den Gehörgang zum Trommelfell geleitet und in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden von den drei kleinsten Knochen des Körpers, den Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel), verstärkt und auf das ovale Fenster des Innenohrs übertragen.
Im Innenohr befinden sich die Haarsinneszellen, die für die Schallempfindung verantwortlich sind. Die Schwingungen des Schalls versetzen die Flüssigkeit im Innenohr in Bewegung, wodurch die Haarsinneszellen angeregt werden. Diese Umwandlung von Schall in elektrische Signale wird über den Hörnerv zum Gehirn weitergeleitet, wo die Signale verarbeitet und als Höreindrücke wahrgenommen werden.
Wenn es in der Schallleitung oder Schallempfindung zu Störungen kommt, kann dies zu einer Schwerhörigkeit führen. Eine Schwerhörigkeit kann je nach Art unterschiedlich behandelt werden. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit können HNO-Ärzt*innen beispielsweise operativ eingreifen, um die Schallübertragung zu verbessern. Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit hingegen kann oft durch Hörgeräte oder Cochlea-Implantate behandelt werden.
Es ist wichtig, bei Anzeichen einer Hörminderung rechtzeitig HNO-Ärzt*innen aufzusuchen und eine gründliche Diagnose durchführen zu lassen. Eine frühzeitige Behandlung kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Schwerhörigkeit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.

Behandlung von Schwerhörigkeit
Eine unbehandelte Schwerhörigkeit kann nicht nur das Hörvermögen verschlechtern, sondern auch das Demenzrisiko erhöhen. Eine frühzeitige Behandlung kann dem vorbeugen. Hörgeräte sind eine mögliche Option, um den Hörverlust auszugleichen und die kognitive Funktion zu verbessern. In einer Studie der Universität Manchester mit 25.000 Teilnehmern ergab, dass sich die Gedächtnisleistung der Probanden verbessert hatte, nachdem sie Hörgeräte erhalten hatten. Auch die soziale Interaktion und Lebensqualität der Betroffenen konnte deutlich gesteigert werden.
Wenn Sie feststellen, dass Sie Schwierigkeiten beim Hören haben, sollten Sie umgehend einen Hörtest durchführen lassen. Dies ist besonders wichtig, da Schwerhörigkeit häufig schleichend beginnt und erst spät bemerkt wird. Wenn ein Hörverlust diagnostiziert wird, können HNO-Ärzt*innen oder Hörakustiker*innen Ihnen helfen, die beste Lösung für Sie zu finden.
Es gibt verschiedene Arten und Technikstufen von Hörgeräten, die den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden. Moderne Hörgeräte sind mittlerweile sehr klein und unauffällig, einige Modelle können sogar direkt mit dem Smartphone verbunden werden. Eine professionelle Beratung kann Ihnen helfen, genau Ihr Hörgerät zu finden.
Fazit: Ein Hörverlust kann viele Ursachen haben und hat Auswirkungen auf das Hörvermögen und die kognitiven Fähigkeiten. Eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko von Demenzerkrankungen senken und die Lebensqualität verbessern. Wenn Sie Anzeichen eines Hörverlusts bemerken, sollten Sie sofort einen Hörtest durchführen lassen und sich von einem Facharzt beraten lassen. Ein passendes Hörgerät kann Ihnen helfen, Ihr Hörvermögen wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu steigern.

Zeit mit der Familie sollte unbeschwert und genussvoll sein. Konzentrieren Sie sich wieder nur auf das Erlebnis und die Geschichten, nicht auf das Hören selbst.


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FAQ
Hier sind einige häufig gestellte Fragen und ihre Antworten zum Thema „Schwerhörigkeit und Demenz“:
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